Die Aufgabe „malerische Winkel“ Gothas zu beschreiben, hat Eva immer wieder vor sich hergeschoben. Ihr Aufsatz zu den Sehenswürdigkeiten ist nicht überliefert. Was damals in Gotha als sehenswert galt, ist jedoch im Adressbuch der Stadt aus dem Jahr 1927 aufgeführt.
Die Gebäude, öffentlichen Plätze, Gegenden und Länder, über die Eva in ihrem Tagebuch schrieb, hatten für sie dagegen eine persönliche Bedeutung. Ihr Aktionsradius und ihre Bewegungsfreiheit hingen mit ihrem Wohnort im Stadtzentrum und mit ihrem Freizeitverhalten zusammen, aber auch von dem ab, was Mädchen im Unterschied zu Jungen erlaubt war.
Mit Hilfe einer historischen Karte von Gotha und einer aktuellen Weltkarte kann ermittelt werden, wo sich Eva aufhielt: unter der Aufsicht von Erwachsenen, alleine oder zusammen mit anderen Kindern und Jugendlichen. Wir erfahren aus ihrem Tagebuch, ob sie gerne oder ungerne dort war und was für sie ein Sehnsuchtsort blieb. Eva erwähnte auch Orte in und außerhalb der Stadt, mit denen sie nur über den Kontakt zu anderen in Verbindung stand.